Berlin Field Recodings. Mapping along the Refugee Complex (de)

Herbstsalon @ Maxim Gorki Theater
13.–29. NOV 2015 | Eintritt frei

Wie bewegen sich Geflüchtete in einer Stadt wie Berlin, wie organisieren sie ihr Durchkommen, wo nehmen Refugees sich Räume, welche Bilder schaffen sie von sich?

In Zusammenarbeit mit den KünstlerInnen Sarnath Banerjee, Christian Hanussek und Diana Lucas-Drogan und zahlreichen weiteren Akteuren hat metroZones eine dreiteilige Serie von Mappingsentwickelt, die – in verschiedenen Handschriften und Betonungen – urbane Erfahrungen von Geflüchteten thematisieren. Dazu gehören Fragen nach Rechten und Räumen, nach Alltag und Ausnahmezuständen, nach der Handlungsmacht von Einzelnen und Kollektiven. Was bedeutet es eine Stadt neu zu kodieren?
mZ.BerlinFieldRecodings-gorki_herbstsalon2015
Den Zeichnungen voraus ging eine Recherche in drei Arbeitsgruppen, in der Refugees und andere Akteure nach ihren Erfahrungen und Überlegungen, Erinnerungen und Wunschproduktionen befragt wurden und diese zum Teil selber aufzeichneten. Die Mappings sind der Versuch einer – im weitesten Sinne – (karto)grafischen Übersetzung der dabei zutage tretenden narrativen, räumlichen und diskursiven Konstellationen.
Diskussion
In einer Art Trilogie erzählen sie von verschiedenen Dimensionen dessen, was wir Refugee-Komplex nennen: die Bildserie in the system kreist um Entrechtung, Alltagstaktiken, Überlebensstrategien und Formen des Widerstands, die kollaborative Kartierung sur place rekonstruiert urbane Raumnahmen und Alltagsorganisation unter Ausnahmebedingungen, die mehrschichtige Notation Wiederaufnahmeprobe stellt erneut die Frage nach einem selbstorganisierten Center von Refugees in der Stadt.
In the system
Sur place
Wiederaufnahmeprobe
Mapping ist nicht nur Dokumentieren. Wir gehen davon aus, dass beim Zeichnen und Betrachten Verknüpfungen entstehen und Dinge sichtbar werden, die auf anderen Wegen – in der fotografischen Rekonstruktion, in textlichen Erzählungen – nicht ohne weiteres erkennbar sind. Dabei geht nicht um die Karte; Mapping ist ein Prozess. Und zwar einer mit all seinen Ambivalenzen: Wem nützt das Kartieren als Datensammlung? Was wird sichtbar und lokalisiert – und was gerade nicht?

Zur Diskussion gestellt wird Berlin Field Recodings in zwei Phasen:

In einem internen Workshop am 8. November 2015 im Foyer des Gorki-Theaters wurden die Ergebnisse, Zeichnungen und Methoden der einzelnen Rechercheteams mit den am Projekt Beteiligten diskutiert.

In einer öffentlichen Präsentation am 21. November 2015 im Foyer des Gorki-Theaters [durch die Intendanz verschoben zum Studio-Foyer] werden die drei ausgestellten Mappings von und mit den Projektbeteiligten präsentiert und einer Re-Lektüre unterzogen (12-15 Uhr). Anschließend werden in einem Round Table (15-17 Uhr) mit weiteren Gästen die Frage des Mappings und der Kooperation diskutiert, sowie der Frage nachgegangen, welche neuen Räume in diesen Prozessen entstehen können. Zum Gespräch eingeladen sind Christoph Schäfer (Planbude, Hamburg), Peter Spillmann (MigMap, Zürich/Berlin), das Ausstellungskollektiv We will rise, Muhammed Lamin Jadama und Amdi Niang. Moderation: metroZones

Beteiligt an Berlin Field Recodings sind:

in the system
Stephan Lanz
Sanarth Banerjee
Anna Hauke
Muhammad Asif Syed
Barbara Wessel
Fidelia
Mohammed Atwah
Omar

sur place
Anne Huffschmid
Christian Hanussek
Laura Klatt
Jelka Plate
Napuli Paul Langa
Muhammed Lamin Jadama
Oumar Asouman
Ousmane Fouha
Amdi Niang

Wiederaufnahmeprobe
Jochen Becker, Diana Lucas-Drogan, Muhammad Asif Syed, Marlene Rudloff
Gespräche mit: Martin Düspohl (Kreuzberg Museum), We will rise-Ausstellungskollektiv, Caroline Strotmann (Campus Cosmopolis), Sabine Horlitz/Oliver Clemens (ps wedding / An Architektur), Hans Panhoff (Baustadtrat Friedrichshain-Kreuzberg), Irfan und weitere Refugees des “Lagers” Pankstraße.

Maxim Gorki Theater | Am Festungsgraben 2 | 10117 Berlin | Fr/Sa, 14–24; So–Do, 14–20

www.gorki.de

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