(→ English version) Das Kartieren als künstlerische Forschung und als bild- und raumproduzierende Praxis steht im Mittelpunkt der Ausstellung Mapping along im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien. Basierend auf Erkundungen, die metroZones – Zentrum für städtische Angelegenheiten in den vergangenen Jahren unternahm, werden ausgewählte Mappings zusammengeführt und mit eingeladenen internationalen Positionen zur Diskussion gestellt. Dabei geht es stets um die Materialisierung städtischer Konfliktlagen und des Widerstreits: etwa die Stadterfahrung und Raumnahme von Geflüchteten, die Aneignung des Urbanen durch Plattform-Ökonomien – hochaktuell durch den geplanten Amazon-Turm an der Warschauer Brücke – oder die Kultur städtischer Peripherien.
Re-Reading: Im Laufe der vergangenen Jahre hat metroZones in seiner forschenden und künstlerischen Praxis vermehrt mit aufzeichnenden Verfahren gearbeitet. Diese kartierenden Zugänge waren zunächst in jeweils spezifische Erkundungs- und Verstehensprozesse eingebunden, brachten dabei eigenständige Raumbilder hervor, die weiterbearbeitet wurden und sich in verschiedener Gestalt manifestierten, als Ausstellung oder Tapete, als Kleidung oder Video. Mapping wurde für metroZones somit zur Methode, die als kollektives und häufig auch kollaboratives Verfahren zur (Selbst-)Verständigung der Vielen beitrug und zugleich eine spezifische Bildproduktion ermöglichte.
Kartieren, nicht Kartografie: Gemeint ist der Prozess des Aufzeichnens in all seinen Widersprüchen, etwa in Bezug auf Lesbarkeit, Bildsprachen oder das Einschreiben von Zeit und Macht. Es geht um das Herstellen von Relationen, um Übersetzung und Rekonstruktion, Erinnerung und Diskurs, um Kartierung als Wissensproduktion und ästhetische Praxis.
Im Rahmen von Mapping along werden Aufzeichnungen auf Papier, auf Tuch oder dem Bildschirm, Video-Mappings, Soundstationen oder Diskurstapeten, aber auch Objekte wie Skizzenhefte, Textilien oder Architekturmodelle zu einem multimedialen Parcours durch Räume arrangiert, die je ein Kapitel der metroZones-Erkundungen thematisieren – Hellersdorf-Forschung, Refugee Complex, Stadt als Byte und die Schule für städtisches Handeln. Dabei werden sie mit Gastpositionen kombiniert, so dass unterschiedliche Verfahren und Ästhetiken erfahr- und diskutierbar werden.
Begleitet wird die Ausstellung von einem Booklet und einer Veranstaltungsreihe in Form von Table Talks und metroZones-Schulwochenenden, die das Machen und Lesen von Kartierungen aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und auch ihre Ränder erörtern, etwa in den Gastvorträgen der nigerianischen Video-Künstlerin Rahima Gambo oder des mexikanischen Architekten Sergio Beltrán-García.
metroZones und Gäste: Berlin vs. Amazon, Larissa Fassler, Gerda Heck, Im Dissens (Stefan Endewardt/Joerg Franzbecker/Dagmar Pelger), Daniel Kötter, Peter Spillmann/MigMap, Pedro Ceñal Murga, Katharina Pelosi, Christoph Schäfer, Denise Scott Brown/Jeremy Tenenbaum, Tytus Szabelski mit Inicjatywa Pracownicza & Aktivist_innen vs Amazon in Berlin u.a.m.
Hier finden Sie die PDF-Version des Magazins zur Ausstellung Mapping Along, das der Printausgabe der taz.die tageszeitung vom 16. April 2021 beiliegt.
Sie brauchen keine terminliche Vereinbarung mehr und auch die Pflicht zur Vorlage eines Tests entfällt!
Sa. – Mi.: 12 bis 18 Uhr
Do. – Fr.: 12 bis 20 Uhr
Ort: Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin.
Der Eintritt ist frei. Es gelten die allgemeinen Hygieneregelungen des Landes Berlin.
Das Projekt wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa: dem Hauptstadtkulturfonds, dem
Fonds für Kommunale Galerien und dem Fonds Ausstellungsvergütungen für Bildende Künstlerinnen und Künstler.