Archive of Shared Interests – Transfer Zone – Temporary Life – Temporary Communities
30 Positionen/ Dossiers mit theoretischen, architektonischern, künstlerischen Vorschlägen zu Gemeinschaft in der Transfer Zone
Das Institut für Theorie ZHdK im White Space Zurich
11. Dezember 2009 – 8. Januar 2010 / 26 Februar – 20 März 2010
Öffnungszeiten:
Donnerstag 17.12.2009 / 7.1.2010: 15-18 h oder nach Vereinbarung 079 231 33 36
KünstlerInnen:
Marina Belobrovaja / Ursula Biemann / Corner College / Jeremy Deller / eggerschlatter / Finger (evolutionäre zellen) / forschungsgruppe f / Fritz Haeg / Christina Hemauer/Roman Keller / Michael Hieslmair/Michael Zinganel / interpixel / Martin Kaltwasser/Folke Köbbeling / San Keller / Pia Lanzinger / Michaela Melián / MetroZones / Peles Empire / Frédéric Post / Public Works / Alain Rappaport / raumlaborberlin / RELAX (chiarenza & hauser & co) / Oliver Ressler / Shedhalle / Erik Steinbrecher / Support Structure / Szuper Gallery / tat ort / Jeanne van Heeswijk / Markus Weiss
Kuratiert von Karin Frei Bernasconi, Siri Peyer, Dorothee Richter,
Ausstellungsdesign Jesko Fezer with Postgraduate Program in Curating, ICS ZHdK,
Graphikdesign Megan Hall.
„Transfer“ bezieht sich auf nomadische Lebenszustände in den postfordistischen Gesellschaften, die eine Großzahl unterschiedlicher Subjekte erfassen: Diese Art vorläufiges Leben führen sowohl Personen, die als Wirtschafts-, Regime- oder Kriegsflüchtlinge unterwegs sind, bis zu Spezialisten der IT Branche und KulturproduzentInnen – ohne diese Gruppen gleichsetzen zu wollen. Dabei existieren negative Konnotationen der Vorläufigkeit und Ortlosigkeit zeitgleich mit imaginierten Zuschreibungen der Innovation und Flexibilität. Wie bildet sich nun dieser Zustand des Vorläufigen in den alltagskulturellen Bildmedien und Architekturen ab? Wie werden Gemeinschaften aufgerufen und organisiert? Und wie wird dies den Subjekten als erträglich und wünschenswert vermittelt? Und welche Rolle spielen hierbei urbane Architekturen, wo funktionieren diese als enthistorisierende Herrschaftsstrukturen, wo stellen sie global wieder erkennbare Behälter für vagabundierende Subjekte bereit, wie lassen sie andere, subversive Möglichkeiten zu? Wie erzeugen Subjekte in diesen von Geldströmen dominierten Umgebungen Nischen und Identifikationen? Wie organisieren sie eine Umkehrung von machtförmigen Strukturen an den Knotenpunkten, den Architekturen, den Bildmedien, den Verabredungen und Diskursen? Welche vorübergehenden Allianzen und Gemeinschaften werden gebildet?
„Gemeinschaften“ aus Sicht von Künstler/innen, Theoretiker/innen, Urbanist/innen werden als Gegenpol zur allgemeinen Gesellschaft und deren Zwänge situiert, sie spielen aber auf höchst unterschiedliche Weise eine Rolle. Ob Gemeinschaft als geheimer Sehnsuchtsort gedacht wird oder als eine Bedrohung für das Individuum, ob als Kooperative, ob als Nachbarschaft oder als gesellschaftliche Gruppe, ob Gemeinschaften aufgelöst werden sollen, jedes Mal initiiert ein bestimmtes künstlerisches, architektonisches oder theoretisches Konzept zur Gemeinschaft eine mitschwingende Botschaft an das Publikum. Implizit sind bestimmte Handlungen für die Besucher/innen, die Benutzer/innen, die Leserschaft vorgesehen, das Publikum wird revolutioniert, integriert, informiert, belehrt, einbezogen oder gelenkt. Das Archiv versteht sich zu dem großen Thema der „Gemeinschaft“ als Projektapparat, der durch seine Differenz und Widersprüche diese diskutierbar macht. Das Archiv wird perspektivisch als Projektapparat eines Forschungsprojektes dienen und ab März 2010 erweitert und wieder gezeigt werden.
White Space // Office for Curating / Art / Theory
Programming: Dorothee Richter, Siri Peyer
Militärstrasse 76
Zugang über Kanonengasse neben Café Aloha
CH – 8004 Zürich
www.whitespace.ch