Sonntag, 19.30 Uhr, Café Global, HKW Haus der Kulturen der Welt, Berlin, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Neue religiöse Bewegungen und Organisationen spielen in den Städten der Welt eine immer wichtigere Rolle. Sie verändern Räume und Ökonomien, sie treten als politische Akteure auf und ersetzen häufig sogar die Rolle des Staates – quer durch alle Regionen und Religionen.
In Lagos fasst die größte Pfingstkirche fünfmal mehr Gläubige als das weltgrößte Fußballstadion; am Rande der Metropole wird sogar eine eigene „City of God“ errichtet. In Beirut übernehmen Islamisten den Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt und kontrollieren die Wohnungsversorgung. In den Favelas von Rio sind die Evangelikalen in der Drogenprävention aktiv, während in Mumbai Hindu-Nationalisten ganz offiziell an der Stadtregierung beteiligt sind.
Umso erstaunlicher, dass die Stadtforschung diesem Phänomen bislang kaum Beachtung geschenkt hat.
metroZones ermöglicht mit Urban Prayers. Neue religiöse Bewegungen in der Stadt, einer Sammlung von Texten internationaler Autor/innen, einen differenzierten Blick auf die Zusammenhänge von urbaner Entwicklung und städtischen Glaubenspraktiken, dem Versprechen der religiösen Erlösung und dem der politischen Befreiung. Jenseits ideologischer Debatten um das „Wiedererstarken des Religiösen“ wird deutlich, dass die Städte zugleich Orte religiöser Innovation sind. Und sie bringen beileibe nicht nur anti-moderne, intolerante Fundamentalismen hervor.
Die Herausgeberinnen von Urban Prayers diskutieren mit den Gästen Werner Schiffauer (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/O) und Hansjörg Dilger (Freie Universität, Berlin).
Mehr Infos über das Buch Urban Prayers. Neue Religiöse Bewegungen in der Stadt. metroZones 10.