Ab Juli 2015 startet die metroZones Schule für städtisches Handeln in Berlin und Hamburg. In Berlin in Moabit im Zentrum für Kunst und Urbanistik, in Hamburg in der Honigfabrik Wilhelmsburg.
Der Wind pfeift zwischen grauen Wohnblöcken, viele leerstehende Läden, einsame Cocktailbars, ein bisschen Gebüsch und verwaistes Bauland. Oder: Viel Grün, große Spielplätze, Neubauten. Was kommt uns in den Sinn, wenn wir an die Ränder der Stadt denken? Unwirtliche Brachen und Großwohnsiedlungen, weit weg von der wirklichen Stadt? Oder eher: Hier ist alles nicht so glattpoliert, hier gibt es Unfertiges, überraschende Ecken und Platz zum Experimentieren.
Wo liegen die Zentren und was sind die Ränder? Wo verlaufen Grenzen, wo ist drinnen und wo außen? Was heißt Stadt gestalten? Wer gehört dazu und wer bleibt draußen?
WAS metroZones lädt ein, in der ersten „Schule des städtischen Handelns“ diesen Fragen in Berlin und Hamburg nachzugehen. In jeweils sechs zweitägigen Workshops werden wir an Orten wie Hellersdorf und Moabit, Wilhelmsburg und Billstedt Streifzüge und Soundwalks machen, mit Fotografie, Interviews, Zeichnungen und Kartierungen arbeiten, Bewohner/innen und Expert/innen treffen und vielleicht die ein oder andere Aktion im öffentlichen Raum starten. Die einzelnen Workshops sind so aufeinander aufgebaut, dass die Teilnehmenden mit verschiedenen Werkzeugen der Stadterkundung Wissen über ihr urbanes Umfeld produzieren und dabei städtisches Handeln, also das Einmischen in städtische Belange und Konflikte, erproben.
WO UND WIE Die beiden ersten metroZones-Schulen finden zwischen 3./4. Juli und 11./12. Dezember 2015 in Berlin und in Hamburg statt. Sie bestehen jeweils aus sechs zweitägigen Workshops, einmal im Monat an einem Freitag und Samstag. Für einen dieser Workshops fahren alle Berliner/innen nach Hamburg, für einen anderen alle Hamburger/innen nach Berlin.
Die Workshop-Termine
In Berlin: 3./4. Juli, 14./15. August, 18./19. September, 16./17. Oktober, 13./14. November (Exkursion nach Hamburg), 04./05. Dezember, außer am Eröffnungs- und Abschlusswochenende freitags und samstags jeweils von 11-19 Uhr
In Hamburg: 17./18. Juli, 28./29. August, 18./19. September (Exkursion nach Berlin), 23./24. Oktober, 13./14. November, 11./12. Dezember, außer am Eröffnungs- und Abschlusswochenende freitags und samstags jeweils von 11-19 Uhr
Es ist wünschenswert, dass die Teilnehmenden alle Workshop-Einheiten mitmachen, damit sich eine Art ‚Schulklasse‘ bildet. Dies Einheiten sind aber inhaltlich so konzipiert, dass es grundsätzlich auch möglich ist, bei einzelnen Einheiten zu fehlen oder dazu zukommen
In Berlin findet die Schule im Zentrum für Kunst und Urbanistik in Moabit statt, in Hamburg in der Honigfabrik in Wilhelmsburg.
WARUM UND WOFÜR In der metroZones-Schule wollen wir politischen Fragen wie der nach dem ‚Recht auf Stadt‘ mit allen Sinnen nachspüren. Es geht darum, Dinge zu erkennen, die uns vorher gar nicht in den Sinn gekommen wären, aber auch darum, kritisch zu fragen und uns einzumischen. Welche Bilder haben wir von der Stadt? Wie orientiere ich mich im Kiez? Wo gibt es Wind, Licht und Schatten? Wer entscheidet darüber, wie Stadt aussieht und wer wo wohnen kann? Wie können wir teilhaben und mitbestimmen?
Uns interessiert städtisches Leben jenseits der scheinbar ‚normalen‘ Alltagskulisse oder auch des Städtemarketing. Wir laden die unterschiedlichsten Stadtbewohner/innen ein, die urbanen Sinne zu schärfen und ein kritisches Bewusstsein für ihren Stadtalltag zu entwickeln. Es geht uns darum, die Stadt zu politisieren. Wir wollen andere Formen der Wahrnehmung und Aneignung städtischer Räume erproben und Möglichkeiten der Gestaltung und Intervention kenntlich machen – besonders für diejenigen, die sich von bisherigen Teilhabeangeboten nicht angesprochen oder gar ausgeschlossen fühlen.
Denn wir gehen davon aus, dass alle Bewohner/innen, unabhängig von ihrem rechtlichen Aufenthaltsstatus, ihrer Nationalität oder der Dauer ihrer Anwesenheit, das gleiche Recht auf ihre Stadt haben. Städtisches Handeln heißt für uns, das „Recht auf die Stadt“ im Alltag zu realisieren, scheinbar ‚natürliche‘ Grenzen und Privilegien zu hinterfragen und eingefahrene Muster zu durchbrechen – was genau das im Kleinen und Großen bedeuten kann, wollen wir in der Schule gemeinsam herausfinden.
WER KANN MITMACHEN Zum Mitmachen braucht es nichts als kritische Neugier auf die Stadt, Offenheit für neue Perspektiven und Lust, mit- und voneinander zu lernen. Eingeladen sind erwachsene Menschen mit möglichst unterschiedlichen Stadt- und Lebenserfahrungen, Hintergründen, Fragen und Ideen. Einzelne konkrete inhaltliche und methodische Lehrangebote der Schule werden wir in einer gemeinsamen Diskussion mit den Teilnehmenden darauf abstimmen, welche Interessen, Erfahrungen und Bedürfnisse sie mitbringen.
WER SIND WIR Das Kernteam der Schule besteht aus Anne Huffschmid, Stephan Lanz und Kathrin Wildner von metroZones. In einzelnen Modulen werden andere metroZones-Mitglieder, unsere Kooperationspartner von dock europe in Hamburg und vom Zentrum für Kunst und Urbanistik in Berlin sowie allerlei geladene Expert/innen und Aktivist/innen das Team der Lehrenden ergänzen.
Kooperationspartner
Der Hamburger Weiterbildungsträger dock europe e.V. organisiert seit 2005 Seminare der politischen Bildung sowie praxis- und berufsbezogene Fortbildungen, Auslandsaufenthalte und Begegnungen für Fachkräfte, Multiplikator_innen und Auszubildende/ Studierende aus Feldern der Sozialen Arbeit, Erziehung und Bildung. Themenschwerpunkte sind soziales und pädagogisches Handeln und Kommunikation in der europäischen Einwanderungsgesellschaft, interkulturelles Lernen, Diversität und Mehrsprachigkeit. Die Mitarbeiter/innen von dock europe moderieren Veranstaltungen, begleiten Prozesse und leisten Projekt- und Organisationsentwicklung in den Bereichen Schule, Jugendhilfe, Migration und Flucht, soziale Stadtentwicklung und Gesundheit.
Zentrum für Kunst und Urbanistik (Z/KU), Berlin
Das Zentrum für Kunst und Urbanistik (Z/KU) eröffnete 2012 als eine unabhängige Plattform für Experimente und Diskussionen an der Schnittstelle von Stadtforschung und künstlerischen Formaten im öffentlichen Raum im ehemaligen Berliner Güterbahnhof Moabit. Es bildet ein Labor intermedialer und interdisziplinärer Aktivitäten, die sich zwischen lokal verorteter Praxis und internationalen Diskursen künstlerisch und wissenschaftlich mit dem Phänomen Stadt auseinandersetzen. Neben Symposien, Workshops, Konferenzen und Ausstellungsprojekten werden experimentelle Formate für unterschiedlichste Öffentlichkeiten erprobt. Im Rahmen von zeitlich eingegrenzten Programmen werden Themenkomplexe interdisziplinär, künstlerisch und forschend bearbeitet und über Projekte im öffentlichen Raum des Stadtteils, im Gemeinderaum sowie über regelmäßige Publikationen und einem Internetarchiv der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die metroZones Schule für städtisches Handeln wird gefördert von Bundeszentrale für politische Bildung.